Johanniskraut (Hypericum perforatum)

 

Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Johanniskraut wird traditionell zwischen der Sommersonnenwende am 21. Juni und dem Johannistag am 24. Juni geerntet. Der Johannistag erinnert an die Geburt Johannes des Täufers. Auch das Johanniskraut ist danach benannt, weil es alljährlich um den Johannistag herum blüht.

Johanniskraut auf dem Balkon oder im Gartenbeet

Johanniskraut ist in Europa, Asien und Amerika beheimatet. Ich habe mit Johanniskraut bisher nur gute Erfahrungen gesammelt – in meinem Heilpflanzengarten ist es absolut problemlos. Wenn man das Johanniskraut während der Hauptblüte im Juni aberntet (was ich in diesem Jahr – wie man auf dem Foto links sieht – vergessen habe, weil die Blüte deutlich eher als gewöhnlich dran war) und anschließend eine Handbreit über dem Boden herunterschneidet setzt es wenige Wochen später noch einmal zu einer Nachblüte an. Es erreicht dann allerdings nicht mehr die Wuchshöhe wie bei der Hauptblüte im Juni.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Johanniskrauts

In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die Blüten (Juni, Juli, August) als auch das kurz vor und während der Blüte gesammelte gesamte Kraut des Johanniskrauts verwendet.

  • Innere Anwendung: Das bekannteste Anwendungsgebiet des Johanniskrauts sind depressive Verstimmungen.
  • Johanniskraut wirkt auch bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen und Angstzuständen.
  • Äußerlich (Johanniskraut-Rotöl) wird Johanniskraut bei Prellungen, Verstauchungen, rheumatischen Beschwerden und Rückenschmerzen eingesetzt.

Neben dem Hauptwirkstoff Hypericin sind im Johanniskraut Flavonoide sowie ätherisches Öl und Gerbstoffe enthalten. Als Wirkprinzip des Johanniskrauts wird eine Beeinflussung von Serotonin, Noradrenalin, GABA und Dopamin im Gehirnstoffwechsel vermutet. Das Gleichgewicht dieser Botenstoffe zueinander ist wichtig, da sie teilweise gegensätzliche Wirkungen im Gehirnstoffwechsel haben. Das Gewebshormon Serotonin hat beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften. Dopamin ist ein Zwischenprodukt in der Adrenalinherstellung und wirkt anregend. Das Stresshormon Noradrenalin als weitere Adrenalinvorstufe macht wach, fördert die Aggressivität und Kampfbereitschaft. Der Neurotransmitter (übermittelt Informationen von Nerven an andere Zellen) GABA wirkt beruhigend und entspannend.

Heilpflanzenrezepte mit Johanniskraut

Für einen Johanniskraut-Tee wird ein Teelöffel des zerkleinerten Johanniskrauts mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser übergossen. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und den Johanniskraut-Tee in kleinen Schlucken trinken. Bei depressiven Verstimmungen kann mehrmals täglich ein Johanniskraut-Tee getrunken werden.

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Fotos: frisch angesetztes Johanniskraut-Rotöl, die charakteristische rötliche Färbung zeigt sich bereits nach wenigen Tagen.

Ein bei Muskel- und Gelenkschmerzen sehr wirksames Johanniskraut-Rotöl kann man sich ganz leicht selbst herstellen. Dafür sammelt man ein Schraubglas voll mit frisch aufgeblühten Johanniskraut-Blüten und zerquetscht sie (zum Beispiel mit einem Mörser-Stößel). Dann übergießt man sie mit einem guten Sonnenblumenöl in Bio-Qualität bis sie gerade eben so bedeckt sind. Anschließend verschließt man das Glas mit dem Deckel, stellt es sonnig und warm. Nach drei Tagen ist der Gärungsprozess abgeschlossen und man öffnet das Glas noch einmal kurz, um es mit Sonnenblumenöl randvoll aufzufüllen. Das Johanniskraut-Rotöl muss noch weitere drei bis sechs Wochen durchziehen (dabei gelegentlich schütteln), bevor es abgeseiht und verwendet werden kann. Dabei muss man sehr sorgfältig vorgehen. Zuerst wird das Johanniskraut-Rotöl durch ein Teesieb abgeseiht und dadurch die groben Pflanzenteile entfernt. Das Johanniskraut-Rotöl ist danach aber noch sehr trüb. Deshalb muss man das Johanniskraut-Rotöl noch durch einen Kaffeefilter langsam abtropfen lassen damit auch kleinere Pflanzenpartikel hängen bleiben. Zum Schluß wird das Johanniskraut-Rotöl in dunkle Flaschen abgefüllt.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 27.06.19 aktualisiert.